Text: Tino Kempe
Frauen wird vieles nachgesagt. Dass sie emotionaler als Männer sind, dass sie viel lieber kochen und dass sie in vielen Dingen geschickter sind. Ganz oben steht dabei auch der Geschmack, was Mode anbelangt. Der Startschuss zu Trendsetting fällt natürlich bei der Unterwäsche. Aber was trägt die moderne Frau in der schnelllebigen Diskountergesellschaft drunter? Was mit Wickeltechniken und aufwendigen Ankleideprozessen vor Jahrhunderten begann, hat sich im Laufe der Zeit extrem in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Denn aus knöchellanger und unbequemer Damenunterwäsche sind rasend schnell knappe Slips, eng anliegende Pantys und anregende Strings geworden.
Interessant wäre es deshalb zu erfahren, was die Urgroßmütter und die Vorfahrinnen zum Höschen des 21. Jahrhunderts sagen würden. Einige Vertreterinnen aus vergangen Tagen haben immerhin für die gesellschaftliche Gleichstellung der Frauen, für Freiheit und Wahlrecht des weiblichen Geschlechts gekämpft. Aber meinten sie das auch damit? Würden die emanzipierten Suffragetten und die Bruchstücke zur Seite räumenden Kämpferinnen die Nase rümpfen? Vermutlich ja. Denn diese Zeiten erforderten mehr als das Tragen schöner und reizvoller Wäsche. Auch wenn die Kleidung auf der anderen Seite oft ziemlich unpraktisch war. Trotzdem fanden die Frauen immer einen Weg die Mode anzupassen, was allerdings nur für kürzere Röcke und bequemere Oberteile galt. In manchen Haushalten fand schließlich sogar die Kittelschürze Verwendung. Ihre Aufgabe bestand weniger darin gut oder stylisch auszusehen. Sie war eher praktisch und perfekt auf den arbeitsreichen Alltag ausgerichtet. So galt der eine oder andere Fleck auf dem wild gemusterten Material als Zeichen für Fleiß, der oft der Hausarbeit zugeschrieben wurde.
Die unsterbliche Generationswäsche der Frauen
Doch zurück zur Frage: Was tragen Frauen drunter? Während es der „Bauch-weg-Schlüpfer“ tatsächlich bis in die heutige Zeit geschafft hat, blieben andere Modelle auf der Strecke. Bei der hartnäckigen Shapewear handelt es sich übrigens vom ersten Moment an um ein Geheimnis, das Frau drunter trägt. Immerhin sorgt die Wunderwäsche für eine schlankere Linie, was das Tragen des Lieblingskleides oder der „schlanken Jeans“ erlaubt. Zumindest in einigen Fällen. Und das ganz ohne sich beim Sport abzustrampeln oder mit knurrendem Magen zahlreiche Wochen der Traumfigur entgegen zu hungern. Neben dem Zauberhöschen hat sich noch ein weiterer Ausdruck durchgesetzt: Die Lingerie beschreibt Wäsche, die unmittelbar an der Haut, als erste Schicht der Kleidungsstücke, getragen wird. Entgegen der schön bekleidenden Bezeichnungen, diente die Unterhose aber nicht immer dem Zweck zu verführen.
So trugen Frauen nach waschbaren Hemden, Strümpfen und Unterröcken erst ab dem frühen 19. Jahrhundert Unterbekleidung, die den heute bekannten sehr nahekommt. Anfänglich war natürlich noch nicht die Rede von Spitzenslips und heißen Dessous. In den letzten beiden Jahrhunderten ließ die Lingerie aber immer mehr an Stoff und ist mittlerweile ein beliebter Vorheizer für aufregende Adult Spiele, die auch manchmal während des Aktes für ein wildes Feuer sorgen.
Das bunte Leben der Frauen
Nicht nur bei den Farben wird immer mehr auf Ästhetik geachtet. Auch die Schnitte werden unaufhörlich ausgefallener. Von Rüschen über Schleifen bis hin zu süßer Spitze soll es der Frau von Welt an nichts fehlen. Immer weicher, knapper und vor allem Tragbarer werden die Stücke, die inzwischen den Stand von Oberbekleidung wie Shirts und Tops haben.